Künstler der KÜnstlerkolonie Brannenburg von Ende 18. Jhdt bis Mitte 20. Jhdt

Künstler und künstlerisches Wirken in Brannenburg und im Inntal von
Dr. Bernhard Stalla für das Archiv der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg e.V.

Zeittafel zur lokalen Kunstgeschichte in Brannenburg und Inntal

  • 1560 Philipp Apian malt Bergbilder auf der Kampenwand
  • 1654 Die Familie Dientzenhofer, deren fünf Söhne als Baumeister und Architekten durch ihre Baukunst, als Gestalter des deutschen Barock in Mitteldeutschland, Franken, Oberpfalz und Böhmen bedeutende architektonische Werke schufen, erwirbt das Guggenanwesen bei St. Margarethen.
  • 1660 Am 20.02. Geburt von Leonhard Dientzenhofer als Sohn des Baumeisters Georg Dientzenhofer und seiner Gattin Anna Dientzenhofer, geb. Thanner in Brannenburg St. Margarethen, Gemeinde Großbrannenberg .
  • 1663 Am 25.05. Geburt von Johann Dientzenhofer als Sohn des Baumeisters Georg Dientzenhofer und seiner Gattin Anna Dientzenhofe, geb. Thanner in Brannenburg St. Margarethen, Gemeinde Großbrannenberg.
  • 1780 Der Historiker Lorenz Westenrieder ersteigt den Wendelstein.
  • 1810-1816 Landgerichtsassesor Friedrich Wilhelm Doppelmayr zeichnet Volksszenen und Ansichten im Inntal und Chiemgau. In den Skizzen Doppelmayrs finden sich folgende Motive von Brannenburg, St. Margarethen bei Brannenburg, Kirche Mariä Himmelfahrt in Brannenburg, Schloß Brannenburg1810, Schloß Brannenburg 22 Mai 1811, Steinbruch an der Biber mit Mühlsteinen, Klause an der Biber, Im Inntal 1810, Kirchbachmühle bey Brannenburg, Abbildungen in: Weigl, Eugen: Zeichnungen und Skizzen nach der Natur aus den Gegenden des Kgl. Baier. Landgerichts RosenheimFriedrich Wilhelm Doppelmayr Rosenheim:Rosenheimer Verlagshaus 1982, Seite 86-96
  • 1822 Carl Rottmann erstmals in Berchtesgaden. Die Landschaftsgemälde von Carl Rottmann, in ihrer Weiträumigkeit und Totalität, sind im Tirol und Oberbayern, besonders im Inntal bei Brannenburg entstanden.
  • 1823 Ludwig Richter ersteigt den Wendelstein und zeichnet Entwürfe für sein Watzmannbild.
  • 1834 Auf der Grundlage der künstlerischen Ausbildung an der Akademie der Bildenden Kunst in München ab dem Jahr 1834 und durch den Einfluss von Eduard Schleich dem Älteren und Carl Spitzweg, gestaltete Johann Friedrich Voltz in der Ausprägung eines eigenständigen Kunststils Landschaften mit Tiermotiven, überwiegend zu den Bildthemen Kühe auf der Weide, Kühe an der Tränke, Herde von Rindern und Schafen, Viehherde usw. Johann Friedrich Voltz fand sehr viele Bildmotive in den bayerischen Alpen und im Hochgebirge. Er war auch von der Inntallandschaft bei Brannenburg fasziniert.
  • 1837 Henri Jean Albert Euler war als Maler und Zeichner künstlerisch tätig. Bei seinen künstlerischen Studien seit dem Jahr 1837 in München, lernte er auch die Münchner Maler kennen, die als Landschaftsmaler nach Brannenburg kamen.
  • 1837 Von der Musik kommend , wechselte Max Zimmermann ab dem Jahr 1837 in München zur Malerei. Das Hauptmotiv seiner Kunstwerke, Gemälde und Radierungen bildeten Baumlandschaften und Waldzeichnungen. In Brannenburg entstanden viele Landschaftsgemälde von August Maximilian Zimmermann, er war ein wichtiges Mitglied des Künstlerstammtisches beim Schloßwirt.
  • 1838 Der Maler und Zeichner Richard Zimmermann bildete sich ab dem Jahr 1838 in München an der Akademie für bildende Künste in Malen und Zeichnen künstlerisch weiter und kam von München aus öfter zum Zeichnen und Malen nach Brannenburg.
  • 1848 Für Eduard Schleich bildete der Blick auf das Brannenburger Schloss ein beliebtes künstlerisches Motiv. In seinen Landschaftsmotiven aus der Umgebung Münchens und den Seebildern gestaltete er farblich lichterfüllte Naturstimmungen. Eduard Schleich war der Lehrer von Alfred Lier und ein bedeutendes Mitglied des Künstlerstammtisches beim Schloßwirt in Brannenburg.
  • 1848 Durch den freundschaftlichen Kontakt zu Eduard Schleich fand Carl Spitzweg bei gemeinschaftlichen künstlerischen Aufenthalten in Brannenburg künstlerische Motive.
  • 1849 Seit dem Jahr 1849 malte Adolf Heinrich Lier Studien nach der Natur und Stillleben . Von Adolf Heinrich Lier existieren Bilder aus dem Chiemgau, Staudach und aus der Rosenheimer Gegend mit Pang, Aising und Brannenburg.
  • 1849 Theodor Pixis kam mit der Künstlergruppe der Maler von "Jung München" nach Brannenburg.
  • 1850 Der Maler und Kunsthändler Friedrich Maurer wohnte in einem Brannenburger Bauernhaus.
  • 1855 Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit und Heranbildung einer Malschule führte Karl von Piloty seine Kunstschüler, denen er die Grundlagen künstlerisch - technischen Könnens vermitteln wollte , auch zum Kunststudium in der Natur selbst, nach Brannenburg.
  • 1856 Wilhelm Busch verbringt seinen Sommeraufenthalt in Brannenburg.
  • 1858 Seit dem Sommeraufenthalt von Wilhelm Busch in Brannenburg am Inn existieren von ihm datierbare Bilder. Siehe dazu: Corwegh, Robert: Busch, Wilhelm , in : Thieme , Ulrich und Becker, Felix (Hrsg.) Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band 5 Leipzig: E.A. Seemann 1999, Seite 282-284."(Seit dem Sommeraufenthalt in Brannenburg a.d.Inn besitzen wir datierbare Bilder.)(..) Die Anfänge seiner später veröffentlichten Bildergeschichten, die den Namen Wilhelm Busch bekannt machen sollten, reichen bis in diese Jahre, zumal in den Brannenburger Aufenthalt zurück." Ebenda, Seite 283.
  • 1859 Beim Sommeraufenthalt von Wilhelm Busch in Brannenburg entstehen Zeichnungen von Bauern, Porträts von Malern und Inntaler Ansichten. Entstehung des Brannenburger Skizzenbuch mit 40 Zeichnungen, dabei folgenden ortsbezogenen Motiven: Von der Kirche auf dem Madron, Gewölbeansichten des Voralpenorts Brannenburg, Portalvorhalle der Brannenburger Kirche, den in Brannenburg gelegenen Friedhof, Brannenburger Mühle, Brannenburger Bauern, Stein- und Pflanzenstudien. Busch, Wilhelm: Brannenburger Skizzenbuch im Besitz des Wilhelm Busch Museums Hannover.
  • 1859-1865 Durch seine Studien in München in den Jahren 1859 bis 1865 bei Karl Theodor von Piloty kam Hans Makart auch zu künstlerischen Studienaufenthalten nach Brannenburg.
  • Johann Gottlieb Steffan erhielt prägende Einflüsse von Carl Rottmann. Steffan ist ein wichtiger Exponent der schweizerischen Landschaftsmalerei in der deutschen Kunst. Durch die Freundschaft mit dem Maler Friedrich Voltz kam Steffan auch zu Kunststudien nach Brannenburg.
  • 1864-1867: Durch den Einfluss von Karl Theodor von Piloty an der Akademie der Bildenden Künste in München in den Jahren von 1864 bis 1867 gestaltete Gabriel Cornelius Ritter von Max ab 1869 im eigenen Atelier in München vor allem Literarische Bildinhalte. Seine Illustrationen zu literarischen Erzählungen, Gedichten, Märchen von Volksliedern sind ein wichtiger Bestandteil der Illustrationskunst der Spätromantik. Durch die Ausbildung in der Malklasse bei Karl Theodor von Piloty kam Gabriel Cornelius Ritter von Max auch nach Brannenburg zu Kunststudien.
  • 1866-1891 Der Tiermaler, Porträtist und Landschafter Anton Braith verbrachte viele Sommer zu Aufenthalten und Naturstudien in Brannenburg.
  • 1869-1871 Carl Häfner gestaltete als Landschaftsmaler oberbayerische Naturmotive in Ölgemälden und Zeichnungen. In den Jahren 1869 und 1871 wurden von Carl Häfner bei den Ausstellungen im Glaspalast München vor allem Bildmotive aus Oberbayern, Gemälde vom Walchensee, Kochelsee und von Brannenburg gezeigt.
  • 1878 Der Maler, Zeichner und Lithograph Adolph von Menzel kam erstmals ins Inntal.
  • 1878-1884 Der Maler, Zeichner und Graphiker Max Liebermann lebte als Künstler in München und kam zu künstlerischen Studien nach Rosenheim und ins Inntal. Aus dieser Zeit stammt das Ölbild " Brannenburger Biergarten", Öl auf Leinwand , 71x105cm, im Besitz des Musée D'Art Moderne, Paris.
  • 1881 Als Schüler der Akademie der Bildenden Kunst München im Jahr 1881 bei Karl Theodor von Piloty kam auch Heinrich Lossow zu Kunststudien nach Brannenburg.
  • 1895 Von Christian Mali, der mit Anton Braith befreundet war, stammen Landschaftsbilder aus dem Chiemgau (Grassau, Feldwies, Endorf, Simssee, Staudach), Pang und Brannenburg. Das Bild "Landschaft bei Brannenburg" 1895 befindet sich im Besitz des Anton Breith und Christian Mali Museums Biberach an der Riß. Farbbildreproduktion Christian Mali: Landschaft bei Brannenburg, Öl / Karton 44,5x23cm (1859) Braith-Mali-Museum Biberach an der Riß, Inventarnummer 1989-10225
  • 1907 Heirat von Karl Caspar und Maria Caspar-Filser, Übersiedlung nach München.
  • 1916 Der Landschaftsmaler Adolf Erbslöh malte mehrere Ansichten des Inntals bei Brannenburg.
  • 1925 Maria Caspar-Filser erhält als erste deutsche Malerin den Professortitel.
  • 1929 Karl Caspar erwirbt ein Landhaus in Brannenburg am Inn.
  • 1929 Der Universitätspädagoge Prof. Dr. Aloys Fischer und seine Ehefrau Paula Fischer-Thalmann erwarben 1929 ein Grundstück mit einem Landhaus in Brannenburg und ermöglichten durch die Errichtung eines Ateliers die künstlerischen Schaffensprozesse ihres Sohnes, des Malers und Radierers Ernst Maria Fischer. Ernst Maria Fischer bemühte sich um die Farbgebung des natürlichen Empfindens. Er bezog Natur und natürliche Lebenswelten in seine Radierungen ein und gestaltete mit großem Farbempfinden künstlerische Themen. Aus der persönlichen Betroffenheit des Berufsverbots im Jahr 1935 auf Grund seiner jüdischen Abstammung entstand der Zyklus der Apokalypse.
  • 1933 Im Juni gibt der Maler Georg Sauter seine Wohnung in Rom auf und zieht nach Brannenburg. Im Oktober wurde der erste Spatenstich zum Sauter Haus in St. Margarethen bei Brannenburg gesetzt.
  • 1934 Im Mai konnten Valda und Georg Sauter in das Wohnhaus und Atelier in St. Margarethen bei Brannenburg einziehen.
  • 1934 Die Anfeindungen und Verfolgungen der sich der Kunstdiktatur des Nationalsozialismus nicht beugenden und für das 3. Reich nicht "zeitgemäß" schaffenden Künstler, verstärkt sich. Betroffen sind davon in Brannenburg vor allem Karl Caspar und Ernst Maria Fischer.
  • 1934 Von Karl Caspar entstehen die Kreide Lithographien " Inntal-Landschaften" mit den Motiven: Inntallandschaft Heuberg, Inntallandschaft Petersberg, Inntal-Landschaft Riesenkopf, Inntal-Landschaft Breitenberg.Abbildungen in: Hindelang, Eduard (Hrsg.) Karl Caspar, Das druckgraphische Werk , Gesamtverzeichnis bearbeitet von Köster, Karl Theodor und Köster, Felizitas E.M. Siegmaringen: Jan Thorbecke 1985 ( Veröffentlichung des Museums Langenargen am Bodensee) Seite 229-232.
  • 1937 Am 20 Dezember stirbt Prof. Georg Sauter an einem Herzschlag.
  • 1944 Übersiedlung des Ehepaars Prof. Karl Caspar und Prof. Maria Caspar-Filser nach Brannenburg auf Grund der Zerstörung des Münchner Heims durch Bombenangriffe im 2. Weltkrieg.
  • 1948 Prof.Karl Caspar wird Gründungsmitglied der "Bayerischen Akademie der schönen Künste."
  • 1956 Am 21. September stirbt Prof. Karl Caspar in Brannenburg.
  • 1964 Am 12. Februar Tod von Prof. Maria Caspar-Filser in Brannenburg.
  • 1999 Gründung der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg.



Zusammengestellt von
Dr. Bernhard Stalla
Archivar der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg
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