Die Liebe der Künstler zu Brannenburg ....

Schon die Maler des 19. Jahrhunderts erwähnten Brannenburg und seine umliegende Landschaft als etwas Besonderes, zahlreiche wundervolle Landschaftsmalereien entstanden hier in dieser Zeit. Brannenburg lockte nach und nach immer mehr Künstler an und über ein halbes Jahrhundert war Brannenburg ein wahrer Künstlersitz. Zweifellos kann man Brannenburg als eine der ersten Künstlerkolonien in Deutschland bezeichnen.

Der Künstlerort Brannenburg
im 19. Jahrhundert

Als die wilde Gebirgslandschaft nicht mehr furchterregend sondern nun als romantisch und pittoresk empfunden wurde, führte der Weg der Kunstpioniere weit ins Inntal hinein.
Bereits gegen Ende des 18. Jahrhundert entdeckten Maler aus bedeutenden Münchner Kunstschulen das Inntal als ihr Malerparadies. Besonders die Landschaft um Brannenburg hatte es den Künstlern angetan, kein Wunsch nach einem geeigneten Motiv blieb unerfüllt. 
 
Die Malgeschichte Brannenburgs begann mit Carl Rottmann, der 1822 seine erste Malreise nach Brannenburg unternahm. Viele Sommeraufenthalte sollten folgen. Mit ihm wirkten hier Paul Georg von Mohr (1808 -1843) und Heinrich Rudolf Pöppel (1823-1898). 
Paul Georg von Mohr malte 1838 den „Steintreppenaufgang zur Wallfahrtskirche“ und Heinrich Rudolf Pöppel im Jahr 1852 die „Partie bei Brannenburg“ und 1856 seinen „Blick auf die Biber“. In diesem Refugium fanden sich nicht nur Landschaftsmaler ein, sondern auch Historien- und Figurenmaler, letztere auch, um sich in der Bergluft zu erholen.
In den fünfziger Jahren waren die Brüder Richard August Zimmermann (1820-1875) und August Max Zimmermann (1811-1878) in der Künstlergemeinschaft tonangebend. Im Gefolge von Eduard Schleich d. Ä. (1812-1874), der 1872 seine „Partie bei Brannenburg“ schuf, kam auch Carl Spitzweg (1808-1885) in das Dorf.
Der Kreis der Maler belebte sich, als die Künstlergruppe „Jung-München“ das Inntal und Brannenburg als Sommeraufenthalt auserkor. Ab 1849 verbrachte Theodor Pixis (1831-1907), ab 1856 Wilhelm Busch (1832-1908) die Sommermonate malend und zeichnend in Brannenburg. 
Wilhelm Busch schuf hier seine ersten Ölbilder wie z.B. „Bayrischer Bauernbub“ oder „Schloss und Kirche in Brannenburg“, sein Skizzenbuch aus den Jahren 1858 bis 1866 zeigt Motive aus und um Brannenburg.
Der für die Landschaftsmalerei und deren Entwicklung bedeutende Adolf Lier (1827-1882) entdeckte 1857 das Inntal für seine Malerei. Auch der Schweitzer Landschaftsmaler Johann Georg Steffan (1815-1905) machte zusammen mit seinem Schüler Julius Noerr (1827-1897) dem Ort seine Aufwartung.
Anton Braith (1836-1905) und Albert Kappis (1836-1914) kamen 1860 zu Fuß nach Brannenburg. Das Skizzenbuch Kappis von diesem Malaufenthalt ist erhalten.
Auch Christian Mali (1832-1906) begeisterte sich für die Landschaft des oberen Inntals.
Neben der malerischen Landschaft war auch das gesellige Leben in der Künstlerkolonie ein Anziehungspunkt für die Künstler. Für ihr leibliches Wohl war im „Nigglschen Gasthof“ bestens gesorgt, gutes Bier kam aus der nahen Schlossbrauerei. Von Karl Raupp sind Aufzeichnungen aus dem Jahr 1860 von paradiesischen Verhältnissen und dem unbeschwerten Leben der Künstler in Brannenburg erhalten.
Die nun bekannte Künstlerkolonie Brannenburg zog immer mehr Künstler für Malaufenthalte an. Carl Gustav Adolf Thomas und der später bekannte Chiemseemaler Karl Raupp (1837-1918) reisten nach Brannenburg. Die Maler 
Gabriel von Max (1840-1915), Robert Beyschlag (1838-1903), Heinrich Lussow (1843-1897), Claudius von Schraudolph (1843-1902) sowie Karl von Piloty (1824-1886) und seine Schüler Hans Makart (1840-1884) und Ludwig Skell (1833-1912) fanden sich in Brannenburg ein.
Auch die griechischen Maler Nikolaus Gysis (1842-1901) und dessen Landsmann Nikephoros Lytras lockte die Künstlerkolonie in Brannenburg. Gysis kehrte 1869 noch einmal mit Eduard Kurzbauer (1840-1879) und Franz von Defregger (1835-1921) zurück.
1877 schuf Wilhelm Bosshart (1815-1878) sein Bild „Partie bei Brannenburg“. Dem Landschaftsmaler Ludwig Skell hatte es besonders der Wendelstein angetan, von ihm haben wir das Bild „Blick ins Inntal“.
Alle in der Brannenburger Künstlerkolonie wirkenden Maler aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen.
Etwa 50 Jahre lang bestand die geistreiche und gesellige Künstlerkolonie Brannenburg und der Ort mit seiner malerischen Umgebung blieb auch weiterhin das Ziel vieler Künstler. Zu den bedeutendsten Malern zählen Max Liebermann (1847-1935), der 1893 seinen „Brannenburger Biergarten“ malte, Adolph Erbslöh (1881-1947), das Ehepaar Maria Caspar–Filser (1878-1968) und Karl Caspar (1879-1956), die sich in Brannenburg niederließen, sowie Georg Sauter (1866-1937).
Für mehr Informationen verweisen wir hier gerne auf die Webseite „Die Inntalmaler“, eine Dokumentation über die Maler des 19. Jahrhunderts im bayrischen Inntal von unserem Vereinsmitglied Norbert Schön.

Die wichtigsten Künstler von damals …

Carl Spitzweg

Carl Spitzweg gilt als einer der bekanntesten deutschen Künstler der Spätromantik und des Biedermeiers. Er arbeitete zusammen mit Eduard Schleich d. Ä. um 1872 in Brannenburg.

Wilhelm Busch

Wilhelm Busch galt einer der einflussreichsten humoristischen Dichter und Zeichner seiner Zeit. Er verbrachte die Sommermonate oftmals malend und zeichnend in Brannenburg.

Max Liebermann

Der Maler und Grafiker Max Liebermann gehört zu den bedeutendsten deutschen Impressionisten. Sein Werk „Brannenburger Biergarten“ entstand um 1893.

Die Neue Künstlerkolonie Brannenburg

Viele Vereinsmitglieder aus der Neuen Künstlerkolonie Brannenburg kommen aus dem Raum Rosenheim und darüber hinaus. Gemeinsam werden abwechslungsreiche Ausstellungen, Kulturveranstaltungen, wie das Schmidn-Kino geplant und durchgeführt. Ein reger Austausch findet oftmals beim monatlichen Künstlerstammtisch statt. Wir freuen uns über Ihren Besuch. Informieren Sie sich über weitere Veranstaltungen auf unserer Webseite oder über unseren Newsletter.

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